Ich bin - das Bewusstsein. Beschützen

Die Schwerkraft schützt die Ordnung im All. Sie hält Planeten stabil auf ihren Bahnen. Die Atmosphäre bewahrt die Erde vor kosmischer Strahlung. Die Menschen schützen sich unbewusst vor Schmerz und Überforderung.
Cassies Jugendfreundin wird 55 Jahre alt und will auf ihrer Geburtstagsfeier mit ihr musizieren. Wie in alten Zeiten, als sie mit Wandergitarre am See saßen, sangen, tanzten und feierten. Cassie ist begeistert und holt ihre Gitarre vom Dachboden. Wie konnte sie die so verstauben lassen? Die Songs, die ihre Freundin singen möchte, kannte Cassie als Schülerin auswendig. Sie hat kaum Zeit zur Vorbereitung, übt die Akkorde, summt die Melodien dazu. Das muss reichen.
Als Cassie bei der Party ist, werden ihre Finger rot und schwer. Plötzlich weiß sie wieder, warum sie vor Jahren mit dem Gitarrespielen aufgehört hat. Aus unerfindlichen Gründen schwollen ihre Finger an und schmerzten. Sie bittet die Freundin, den Auftritt abzusagen. Doch die nimmt Cassie in den Arm. „Du wirst doch jetzt nicht zurückschrecken, nur weil die blöden Mädels aus der elften Klasse damals über unsere Performance gelacht haben?“ Daran hat Cassie schon lange nicht mehr gedacht. Sie waren in der Pause auf dem Schulhof aufgetreten und einige Mitschülerinnen haben sie verhöhnt. Cassie erinnert sich an das Gefühl der Demütigung.
Wenn sie nur wüsste, was ich weiß. Dieses Gefühl geht nicht auf die Mitschülerinnen zurück. Es gab noch eine frühere Situation, als sie beim Geburtstag ihres Großvaters ein schwieriges, klassisches Stück gespielt hat. Bei einem falschen Ton lachten alle, weil Cassie den Fehler mit einer komischen Grimasse quittiert hat. Für ihre Familie war es eine komische Performance, für Cassie eine Demütigung, die ihre musikalische Karriere langfristig beendet hat.
Nach diesem Erlebnis wollte sie nie wieder vor Menschen spielen. Sie erfand die Ausrede, dass ihr die Finger wehtun würden. Daraus wurde eine selbsterfüllende Prophezeiung. Die Schmerzen in den Händen wurden real. Cassie fängt meine Botschaft auf und ist erschüttert. Das alles hatte sie vergessen, aber nun sieht sie sich wieder im Wohnzimmer ihrer Großeltern. Sie erinnert sich nicht, eine Grimasse geschnitten zu haben, macht das aber heute noch, um Menschen zum Lachen zu bringen.
Sie entschließt sich aufzutreten, auch auf die Gefahr hin, Schmerzen in den Fingern zu bekommen. Der Auftritt macht ihr großen Spaß. Als das Publikum vor Freude und Begeisterung lacht, erkennt Cassie das begeisterte Lachen beim Geburtstag ihres Großvaters wieder. Vor ihrem inneren Auge sieht sie die kleine Cassie neben sich Gitarre spielen. Auch die Kleine erkennt, dass da kein Wunsch nach Demütigung, sondern nur Freude im Raum ist.
Cassie spielt über eine Stunde ohne Probleme. Als hätten die Finger begriffen, dass sie den Schutz vor Demütigung nicht mehr braucht und nie gebraucht hat. Zusammen mit der Freundin und ihrem inneren Kind hat Cassie eine Fehleinschätzung aus der Vergangenheit korrigiert.
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