Wie wichtig sind dir deine Gedanken?

Viele Menschen identifizieren sich mit ihren Gedanken. Sie halten alles, was sie denken, für wahr.

Verschiedene spirituelle Lehren behaupten jedoch, dass die Identifikation mit den eigenen Gedanken zu Leid führt. Sie empfehlen, die eigenen Gedanken nur zu beobachten. Frei nach dem Motto: „Glaub nicht alles, was du denkst.“

Was passiert denn, wenn ich meine Gedanken für unverrückbare Tatsachen halte?

Zum Beispiel denke ich, dass meine neue, grüne Bluse super aussieht. Meine Freundin sagt mir daraufhin, dass sie Grün nicht leiden kann. Zack, bin ich verletzt. Sie mag meine Bluse nicht. Sie findet, dass sie nicht gut aussieht, dass ich nicht gut aussehe. Das ist Verrat! Sofort gibt es Zoff.

Ich fühle mich angegriffen, weil sie kein Grün mag. Weil sie einen anderen Geschmack hat. Ob sie die Bluse schick findet oder ob sie mir steht, können wir nicht mehr besprechen.

Ich führe solche Streitgespräche immer seltener. Erst dachte ich, ich wäre harmoniesüchtig, aber jetzt sehe ich das anders. In den vielen Jahren der Selbstreflexion habe ich es tatsächlich geschafft, mich zeitweise von meinen Gedanken zu distanzieren. Die ständigen Dialoge in meinem Kopf nicht mehr so wichtig zu nehmen.

Dadurch nehme ich die Dialoge mit anderen auch nicht mehr so wichtig. Wenn jemand sich über die angeblich ungerechte Welt beschwert, kann er das machen. Es sagt nur etwas über ihn aus und nicht über die Welt, die Gerechtigkeit und schon gar nichts über mich. Wenn ich ihm widersprechen will, sage ich einfach: „Das sehe ich völlig anders.“ Oder: „Die einen sagen so, die anderen so.“ Denn das ist eine Tatsache. Wir haben unterschiedliche Gedanken, Meinungen oder Haltungen und das ist gut. Darauf bestehe ich und die meisten Menschen können sich darauf einlassen. Der Streit ist vermieden.

Das klingt jetzt vielleicht defensiv, aber für mich ist es die beste Art, Energie zu sparen. Wozu sollen wir streiten, wenn wir einander doch nicht überzeugen können? Unser Streit rettet nicht die Welt. Er stürzt sie auch nicht in den Abgrund. Also können wir es auch lassen.

Auf diese Weise kann ich auch mit Menschen umgehen, die eine andere Meinung haben als ich. Dazu ist es allerdings nötig, deren Aussagen nur zu beobachten. Nach dem Motto: „Ach. So kann man auch denken. Wie interessant. Kann ich einen Gedanken davon gebrauchen?“

Immer öfter haben meine Gesprächspartnerinnen ebenfalls eine beobachtende Art und gehen auf meine Sprüche ein. Plötzlich fangen wir an, mit Gedanken zu jonglieren. Dann ist nicht nur ein offener Austausch möglich. Es entstehen neue Ideen. Dinge, auf die wir allein nicht gekommen wären. Vielleicht ist es ein Gag, der uns zum Lachen bringt. Vielleicht ist es etwas Großes. Dann können wir die Welt verändern.

Wie gehst du mit deinen Gedanken um? Schreib es in die Kommentare.

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Kommentare

Kommentar von Christine |

Hallo Alexandra! Gedanken über die Gedanken mache ich mir auch sehr gerne.... Es wird ja oft als Ideal angesehen, gar nichts zu denken. Aber das geht ja nur sekundenweise.... bei mir halt. Ansonsten, im Normalfall, finde ich es wichtig, dass meine Gedanken zu meinem Tun passen. Also, mein Denken hilft mir im Alltag, weil ich mir etwa im Geiste die Reihenfolge der Dinge, die ich als nächstes vorhabe, ansage. Oder ich sage mir auf meinen Wegen an, was ich sehe, um wieder heimzufinden (hab ich aus deinem Buch....). Dann gibt es aber noch Gedanken, die mir einfach "kommen" und die oft störend sind. Diese sind es, die es zu beobachten gilt. Warum kommt mir dieser Gedanke? Ist er überhaupt richtig? Man könnte es aktive und passive Gedanken nennen

Antwort von Alexandra Kusche

Liebe Christine!

Gute Idee mit den aktiven und passiven Gedanken! Danke fürs Teilen.

Liebe Grüße von Alexandra

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