Lebst du voller Wut?

Wir brauchen unsere Wut, denn sie macht uns stark.

Wenn wir wütend sind, fühlen wir uns kraftvoll und energiegeladen. Wut ist das beste Mittel gegen Angst, Hilflosigkeit und Trauer. Viele von uns wählen die Wut, um nicht in Ohnmacht zu verfallen, sondern handlungsfähig zu bleiben.

Das passiert aber nicht bewusst.

Vermutlich kennst du die Situation, wenn ein Autofahrer auf der Autobahn vor dir abrupt bremst. Du steigst auf die Bremse, dein Auto wird langsamer und im letzten Moment hältst du an. Glück gehabt.

Jetzt erlebst du einen Energieschub. Du schimpfst auf den Vorausfahrenden. Du glaubst, du seist wütend auf ihn. Dabei hast du in dem Bruchteil der Sekunden vermutlich folgende Gefühle erlebt: Der Schreck über das abrupt haltende Auto vor dir. Die Hilflosigkeit beim Bremsen. Du hast keine Kontrolle, ob dein Wagen rechtzeitig stoppt. Gleichzeitig die Angst vor einer Kollision. Dann die Erleichterung. Wahlweise können noch Überraschung, Verletzlichkeit, Enttäuschung dazukommen.

Um das alles zu verarbeiten, braucht es ein paar Minuten, doch die haben wir nicht, denn wir sitzen im Auto und müssen handlungsfähig bleiben. Dafür kommt die Wut ganz recht. Sie erlaubt uns, die Energie zu kanalisieren.

Sollen wir also ein Leben in Wut anstreben? Lieber nicht, denn wir brauchen auch die schwächenden Gefühle, um mit uns und anderen klarzukommen.

Wenn du stark sein musst, nutze deine Wut, aber wenn du in Sicherheit bist, lass Angst und Trauer zu. Denn das macht dich langfristig stark.

Wie hast du die Macht der Wut erlebt? Schreib es gern in die Kommentare.